Der Erfolg einer Akupressurmassage beruht auf zwei Säulen. Die erste Säule beschreibt die allgemeine Vorbereitung einschließlich des Aufbaus einer angenehmen, entsp annungsfördemden Atmosphäre.
Die zweite Säule stellt die so genannten »handwerklichen « Fähigkeiten dar. Diese umfassen Kenntnisse über die Lage und Wirkung der zu massierenden Zonen und Punkte sowie die Art und Weise der Massage.
Die Vorbereitung
Das »A und 0« für das Gelingen einer Akupressur ist die Vorbereitung. Dazu gehören eine gute Lagerung, die es im Falle der Partnerbehandlung lhrem Partner oder lhrer Partnerin ermöglicht, sich zu entspannen. Achten Sie auch bei der Selbstmassage darauf, dass Sie eine für Sie angenehme und entspannte Körperhaltung einnehmen. Beginnen Sie nicht sofort mit maximalem Druck auf schmerzhaften Punkten der Meridiane zu massieren, sondern nähern Sie sich solchen Zonen vorsichtig. Optimal ist es, wenn Sie die Muskeln vor der Akupressuranwendung auflockern. Dies gelingt mit sanften Streichungen, leichten Knetungen und Schüttelungen der entsprechenden Körperregionen.
Ein Ganzkörperprogramm (+ Seite 200), welches die Anwendung dieser Techniken beschreibt, ist dem Anwendungsteil hinzugefügt. Dieses enthält auch Elemente der klassischen (westlichen) Massage. Bedenken Sie bitte, dass die Akupressur ein Teilgebiet eines großen Systems, des TUI NA, ist (+ Seite 11). Dieser Begriff stammt aus dem Chinesischen. »TUI« bedeutet »schieben«, »NA« bedeutet »greifen«. Es erfolgt also vor der spezifischen, auf den Punkt bezogenen Massage stets eine allgemeine Lockerung des Körpers. Erst beides zusammen, die allgemeine Lockerung und die spezielle Akupressur von Schmerzpunkten, ergibt eine wirkungsvolle Behandlung.
Der Raum und die Atomsphäre
Führren Sie die Akupressurmassage in einer Umgebung durch, die sowohl für Sie als auch für lhre Partnerin oder Ihren Pariner angenehm ist. Gut geeignet ist ein wohltemperierter Raum, in dem eine ungestörte Durchführung der Akupressur möglich ist. Die Entspannung wird durch eine angenehme Atmosphäre gefördert. Dazu tragen eine gedämpfte oder indirekte Beleuchtung und ruhige Musik bei (fragen Sie hierzu unbedingt nach den Wünschen lhrer Partnerin oder lhres Partners). Sorgen Sie auch dafür, dass Sie nicht durch das Läuten des Telesfons oder der Türklingel gestört werden können. Sie sollten ausreichend Platz haben, damit Sie sich um die zu massierende Person frei bewegen können. Ihr Partner oder lhre Partnerin sollte Schmuckstücke und andere Accessoires ablegen und bequeme Kleidung tragen. Die Kleidung bildet eine wärmende Hülle für den Körper, die verhindert, dass zu viel Energie zur Wärmung der Haut aufgewendet werden muss.
Die Entspannung und Konzentration
Wenn Sie sich oder andere Personen akupressieren möchten, ist es wichtig, dass Sie sich dazu die nötige Ruhe und Zeit nehmen. Stellen Sie sich innerlich auf das ein was Sie tun wollen. Konzentrieren Sie sich ganz auf die Punkte oder Zonen, die Sie bearbeiten. Spüren Sie nach, was Sie empfinden, wem Sie sich selbst akupressieren. Welches Geffihl breitet sich über dem Punkt, den Sie bearbeiten, aus? Was verändert sich durch die Behandlung? Horchen Sie in lhren Körper hinein. Sich wirksam zu akupressieren gelingt nur dann, wenn Sie lhre ungeteilte Aufinerksamkeit auf die Behandlung richten und sich ganz darauf einlassen. Dazu müssen Sie zunächst die richtigen Techniken erlemen. Eine Akupressur »auf die Schnelle zwischendurch« wird lhnen nicht den gewünschten Erfolg bringen. Nur wem Sie die Möglichkeit haben, in Ruhe die richtigen Punkte zu suchen, zu finden und zu massieren, können Sie die positiven Wirkungen der Akupressur nutzen. Die deichen Grundsätze gelten für die Partnerbehandlung. Machen Sie sich mit den beschriebenen Techniken vertraut, bevor Sie selbst jemanden massieren. Die meisten Punkte können Sie bei sich selbst kennen und finden lernen. Konzentrieren Sie sich bei der Partnerbehandlung von und ganz auf denjenigen, den Sie massieren. Erspüren Sie wie das, was Sie tun, bei lhrem Partner ankommt. Bearbeiten Sie schmerzhafte Punkte, kann es vorkommen, dass lhr Partner sich verkrampft oder die Luft anhält. Sollte dies geschehen, so ist der gerade von lhnen ausgeübte Druck zu stark. Massieren Sie sanfter, und nehmen Sie sich Zeit.
Versuchen Sie, rnit den Händen zu »sehen«. Sie erhalten durch lhre Hände bei der Akupressurmassage viele lnformationen über lhren Partner oder lhre Partnerin bezüglich Temperatur, Feuchtigkeit und Beschaffenheit der Haut, bezüglich Spannungen ri der Muskulatur und der Reaktion des Köpers auf lhre Massage. Nehmen Sie diese lnformationen bitte auf, und lassen Sie sie in lhre Akupressumassage
einfließen.
Die Vorbereitung der Hände
Die wichtigsten »Werkzeuge« in der Akupressu sind lhre Hände. Mit ihnen üben Sie Druck aus, mit ihnen erspüren Sie wie lhre Massage bei lhrer Partnerin oder lhrem Partner ankommt.
Um richtig akupressieren zu können, sollten lhre Hände warm und entspannt sein. Daher ist es sinnvoll, die Handmuskeln vor der Massage zu lockern: Schütteln Sie kräfig lhre Hände, und reiben Sie anschließend lhre Handflächen gegeneinander, bis Sie ein wohliges Wärmegefühl zwischen ihnen verspüren.
Mehr als ein Druckmittel
Die Hände sind bei der Akupressurmassage von besonderer Bedeutung. Sie sollten warm und geschmeidig sein. Ihre Fingernägel sollten auf keinen Fall die Fingerkuppen überragen, damit Sie lhren Partner oder Ihre Partnerin nicht verletzen.
Legen Sie vor der Massage Schmuckstücke wie Ringe oder Armbänder und Uhren ab.
Kräftiges dehnen und lockern
Wenn Sie noch wenig Erfahrung in der Anwendung einer Akupressur besitzen, kann es sein, dass Sie die ersten Massagebehandlungen als ausführende Person eher anstrengend als angenehm empfinden. Daher ist es sinnvoll, mit einigen einfachen Übungen die Muskeln lhrer Hände zu kräftigen, zu dehnen und zu lockern, um sie auf die Behandlung vorzubereiten.
Zur Kräfigung nehmen Sie einen kleinen Gummiball, den Sie gut mit der Hand umschließen können. Einen solchen Ball können Sie beispielsweise in einem Spielwarengeschäft erwerben. Drücken Sie den Ball zusammen, halten Sie die Spannung sieben bis zehn Sekunden, und lösen Sie dann die Anspannung. Führen Sie zehn Wiederholungen durch, bevor Sie zur anderen Hand wechseln. Während und nach der Kräftigungsübung werden Sie spüren, dass lhre Hände warm und beweglich werden. Zur Dehnung der Muskeln an lhrer Handinnenfläche legen Sie beide Handflächen in Brusthöhe vor
lhrem Oberkörper zusammen. Ihre Elenbogen sollten dabei nach außen gerichtet sein. Führen Sie die zusammengelegten Hände etwas nach unten. Achten Sie dabei unbedingt darauf, dass Sie den Hautkontakt zwischen den Handflächen beibehalten. Sie verspüren nun ein leichtes Ziehen in den Unterarmmuskeln. Halten Sie, wenn möglich, die Spannung 20 bis 30 Sekunden, und wiederholen Sie die Dehnungsübung dreimal.
Dehnen Sie nun die Beugemuskeln lhrer Hände und Unterarme. Legen Sie dazu Ihre Handflächen in Schlüteröhe und schulterbreit auseinander an eine Wand. Ihre Finger sollten gestreckt und gespreizt sein. Strecken Sie auch lhre Ellenbogen. Drücken Sie lhre Handgelenke nun Vorsichtig an die Wand. Achten Sie bitte bei dieser Übung darauf, dass Sie lhre Schultem nicht hochziehen, sondern entspannt und locker herabhängen lassen. Sie können die Dehnung verstärken, indem Sie die Finger und Handteller etwas abheben, die Handgelenke jedoch an der Wand belassen. Bei der Dehnung sollten Sie ein deutliches, aber schmerzhaftes Dehnungsziehen spüren. Halten Sie die Anspannung 20 bis 30 Sekunden, bevor Sie sie lösen, und wiederholen Sie diese Übung dreimal.
Die Energie der Hände
Um die Empfindsamkeit lhrer Hände zu fördem, können Sie im Anschluss an die Lockerung und Aufwärmung der Handmuskulatur die folgende einfache, ab er wirksame Währnehmungsübung durchführen.
Quelle: Atlas der Akupressur, Bernhard C. Kolster